Das Explosionsschutzdokument ist ein Bestandteil der Dokumentation nach einer Gefährdungsbeurteilung nach der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV).
Explosionsschutzdokument richtig erstellen
Ob kleiner Handwerksbetrieb, Krankenhaus oder bei bestimmten elektrischen Anlagen: Immer, wenn bestimmte Gefahrstoffe im Spiel sind, die durch Zugabe oder das Vorhandensein von Sauerstoff eine Explosion auslösen können, braucht man ein Explosionsschutzdokument.
Explosionen passieren zwar eher selten am Arbeitsplatz, aber wenn sie vorkommen, sind die Folgen oft gravierend. Mitarbeiter können verletzt werden, was Ihrem Unternehmen teuer zu stehen kommen kann. In diesem Artikel erklären wir Ihnen unter anderen:
- Wie man ein Explosionsschutzdokument richtig erstellt
- Wer es erstellen muss und was darin enthalten sein sollte
- Warum das Dokument für Explosionsschutz immer aktuell sein muss
Explosionsschutz: Gefährdungsbeurteilung als Basis
Von entzündbaren Gasen oder Flüssigkeiten wie Lacken und Lösungsmitteln bis hin zu brennbaren Stäuben: das Spektrum potenzieller Gefahrenquellen ist in zahlreichen Betrieben breit gefächert. Ob eine Explosionsgefahr besteht, wird im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung analysiert und bewertet.
Diese bildet im Anschluss die Grundlage für das Explosionsschutzdokument. Die zentralen Vorschriften zum Explosionsschutz werden vollständig in der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) geregelt sowie teilweise in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), der DGUV Vorschrift 1, DGUV Regel 113-001 und den Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS).
Ihre Pflichten als Arbeitgeber im Rahmen des Explosionsschutzes
Als Unternehmer sind Sie gemäß §5 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) verpflichtet eine Gefährdungsbeurteilung durchführen zu lassen. Gemäß § 6 Abs. 11 GefStoffV darf diese nur von einer fachkundigen Person durchgeführt werden.
In unserm Ratgeberbeitrag Die 7 Handlungsschritte zur Gefährdungsbeurteilung erfahren Sie mehr darüber, wie eine Fachkraft für Arbeitssicherheit dabei vorgeht.
> Mehr über die Gefährdungsbeurteilung
Wann müssen Sie ein Explosionsschutzdokument erstellen?
„Ein Explosionsschutzdokument nach § 6 Abs. 9 Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) wird gefordert, wenn ohne Anwendung von Schutzmaßnahmen gefährliche explosionsfähige Gemische entstehen oder vorhanden sein können.“
(Quelle: DGUV Information 213-106 „Explosionsschutzdokument“ (bgrci.de))
Konkret bedeutet das: Liegen in Ihrem Unternehmen nach einer Gefährdungsbeurteilung Sicherheitsrisiken durch gefährliche explosionsfähige Gemische vor, sind Sie als Arbeitgeber gemäß der Gefahrstoffverordnung gesetzlich verpflichtet, ein Explosionsschutzdokument anzufertigen, und zwar:
- vor Aufnahme Ihrer betrieblichen Tätigkeiten sowie
- unabhängig von der Anzahl Ihrer Mitarbeiter
Damit gewährleisten Sie nicht nur die Sicherheit und Gesundheit Ihrer Belegschaft, sondern schützen auch Ihr Unternehmen.
Stellt beispielsweise eine externe Fachkraft für Arbeitssicherheit bei der Gefährdungsbeurteilung eine Explosionsgefährdung fest, sind folgende Schritte erforderlich:
- Kennzeichnung der explosionsgefährdeten Bereiche im Unternehmen. Diese können zusätzlich in Zonen eingeteilt werden, basierend auf der Häufigkeit und Dauer möglicher Gefahrensituationen.
- Als Arbeitgeber müssen Sie anschließend ein Explosionsschutzdokument erstellen.
Diese klare Vorgehensweise hilft Ihrem Unternehmen, potenzielle Risiken zu identifizieren und notwendige Schutzmaßnahmen bestmöglich umzusetzen.
Explosionsfähige Gemische und Atmosphären: Definitionen und Unterschiede laut GefStoffV
In der Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen wird im § 2 GefStoffV definiert, welche Gemische explosionsfähig bzw. gefährlich explosionsfähig sind. Auch was die Atmosphäre anbelangt, gibt es Unterschiede zwischen einer explosiven und einer gefährlichen explosiven Atmosphäre:
Ein explosionsfähiges Gemisch ist ein Gemisch aus brennbaren Gasen, Dämpfen, Nebeln oder aufgewirbelten Stäuben und Luft oder einem anderen Oxidationsmittel, das nach Wirksamwerden einer Zündquelle in einer sich selbsttätig fortpflanzenden Flammenausbreitung reagiert, sodass im Allgemeinen ein sprunghafter Temperatur- und Druckanstieg hervorgerufen wird. |
Ein gefährliches explosionsfähiges Gemisch ist ein explosionsfähiges Gemisch, das in solcher Menge auftritt, dass besondere Schutzmaßnahmen für die Aufrechterhaltung der Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten oder anderer Personen erforderlich werden. |
Eine explosionsfähige Atmosphäre (ATEX) ist ein unter atmosphärischen Bedingungen entstandenes Gemisch brennbarer Stoffe in Form von Gasen, Dämpfen oder Staub mit Luft, bei dem sich nach der Entzündung der Verbrennungsvorgang auf das gesamte unverbrannte Gemisch überträgt. |
Eine gefährliche explosionsfähige Atmosphäre ist ein gefährliches explosionsfähiges Gemisch mit Luft als Oxidationsmittel unter atmosphärischen Bedingungen (Umgebungstemperatur von –20 °C bis +60 °C und Druck von 0,8 Bar bis 1,1 Bar). |
Was muss ein Explosionsschutzdokument enthalten?
Obwohl es keine verbindlich vorgeschriebene Form für dieses Dokument nach § 6 Abs. 9 GefStoffV gibt, hat sich in der Praxis eine bewährte Struktur etabliert, die Ihnen eine umfassende Darstellung aller relevanten Aspekte des Explosionsschutzes ermöglicht.
- Grundinformationen
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- Nennen Sie den Betrieb, Betriebsteil oder Arbeitsbereich.
- Führen Sie verantwortliche Personen auf.
- Geben Sie das Erstellungsdatum und Anhänge an.
- Räumliche Beschreibung
- Erstellen Sie eine Kurzbeschreibung der Gebäudegegebenheiten.
- Fügen Sie Lage- oder Gebäudepläne bei.
- Prozessbeschreibung
- Beschreiben Sie detailliert Anlagen, Verfahren oder Tätigkeiten.
- Stoffinformationen
- Listen Sie explosionsgefährliche Stoffe auf.
- Geben Sie Mengen und Verarbeitungszustände an.
- Unterscheiden Sie zwischen brennbaren Gasen/Flüssigkeiten und Stäuben.
- Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung
- Stellen Sie explosionsgefährdete Bereiche/Zonen textlich und grafisch dar.
- Beschreiben Sie u. a. wo eine gefährliche explosionsfähige Atmosphäre auftreten kann.
- Explosionsschutzkonzept
- Beschreiben Sie Maßnahmen zur Verhinderung von Stoffbildung und Stoffentzündung.
- Erläutern Sie technische und organisatorische Schutzmaßnahmen.
- Anhänge
- Verweisen Sie auf separate Dokumente wie Sicherheitsdatenblätter, Betriebsanleitungen von Apparaten oder technischen Arbeitsmitteln.
Ein sorgfältig erstelltes Explosionsschutzdokument dient nicht nur der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, sondern ist auch ein wichtiges Instrument für die kontinuierliche Verbesserung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes in explosionsgefährdeten Bereichen Ihres Unternehmens.
Laden Sie sich hier unsere Explosionsschutzdokument-Vorlage herunter:
Explosionsschutzdokument-vorlage
Wie oft muss ein Explosionsschutzdokument überprüft werden?
Explosionsschutzdokumente unterliegen keinen festgelegten Überprüfungsintervallen, müssen jedoch regelmäßig aktualisiert werden. In der Praxis erfolgt dies meist jährlich oder mindestens alle zwei Jahre. Die regelmäßige Überprüfung gewährleistet, dass alle Explosionsschutzmaßnahmen weiterhin den aktuellen Standards entsprechen.
Achten Sie bei der Überprüfung auch darauf, ob es vielleicht neue gesetzliche Bestimmungen in Ihrer Branche gibt, die eine Anpassung Ihres Explosionsschutzdokumentes erfordern könnten.
Wann ist eine Aktualisierung unumgänglich?
Explosionsschutzdokumente müssen in folgenden Fällen zwingend aktualisiert werden:
- Bei Änderung von Arbeitsabläufen
- Bei Einführung neuer Techniken oder Arbeitsmittel
- Bei Verwendung neuer Gefahrstoffe im Betrieb
Bei jeder Aktualisierung wird geprüft, ob die bestehenden Schutzmaßnahmen noch ausreichen oder ob neue Vorkehrungen zur Arbeitssicherheit erforderlich sind. Alle Änderungen müssen sorgfältig dokumentiert und mit Datum im Explosionsschutzdokument vermerkt werden.
Was kostet ein Explosionsschutzdokument?
Für die Erstellung eines Explosionsschutzdokuments bieten wir einen festen Basispreis an, der folgende Leistungen umfasst:
- Erstellung des Explosionsschutzdokuments gemäß GefStoffV §6
- Individuelle Expertenberatung
- Alle Fahrt- und Spesenkosten
Dieser Festpreis eignet sich auch für Ausbildungsstätten und kleinere Betriebe. Für komplexere Anlagen oder spezielle Anforderungen erstellen wir Ihnen gerne ein individuelles Angebot.
> Mehr über Kosten für Explosionsschutzdokument erfahren
Fazit: Das Explosionsschutzdokument zur Risikominimierung
Im Rahmen der Arbeitssicherheit ist das Explosionsschutzdokument ein wichtiges Instrument für eine Vielzahl von Betrieben: Konkret betrifft es alle Unternehmen, die in ihren Arbeitsprozessen explosive Atmosphären erzeugen oder brennbare und explosive Gase, Flüssigkeiten oder Stäube zum Einsatz bringen.
Durch die sorgfältige Erstellung und regelmäßige Pflege dieses Dokuments erfüllen Sie als Arbeitgeber nicht nur Ihre gesetzlichen Pflichten, sondern schützen auch aktiv Ihre Mitarbeiter und Anlagen vor den Gefahren von Explosionen. Kurz gesagt hilft Ihnen das Explosionsschutzdokument, kostspielige Schäden sowie rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Darüber hinaus stellt es eine Grundlage für zukünftige Anpassungen und Verbesserungen im Rahmen Ihres betrieblichen Explosionsschutzes dar.
Unsere Dienstleistungen für den Explosionsschutz in Ihrem Unternehmen
Mit unserer fachkundigen Beratung unterstützen wir Sie umfassend in allen Bereichen des Explosionsschutzes, um die Sicherheit in gefährdeten Bereichen Ihres Unternehmens zu verbessern.
Als Fachkräfte für Arbeitssicherheit sorgen wir außerdem dafür, dass Ihre Gefährdungsbeurteilung im Kontext mit dem Explosionsschutzdokument den geltenden Vorschriften entspricht.
Kontaktieren Sie uns gerne für ein kostenloses Angebot für Ihr Explosionsschutzkonzept!